Die Schweiz bietet dank ihrer
Topographie ideale Bedingungen für die Wasserkraftnutzung. Die Schweiz verfügt
über durchschnittlich grosse Niederschlagsmengen. Deshalb kann Wasserkraft zur
Stromgewinnung genutzt werden. Nach wie vor ist die Wasserkraft die wichtigste
Quelle erneuerbarer Energien in der Schweiz. Man unterscheidet in der Schweiz
zwischen Grosswasserkraftwerken und Kleinkraftwerken.
Nutzung der Wasserkraft in Zahlen - deckt 56% des Schweizer Stromverbrauchs.
(31.12.2020)
Wasserkraft deckt 56% des Schweizer Stromverbrauchs.
Wasserkraftwerke produzieren 36.5 TWh Strom.
Strom im Gesamtwert von über 1.8
Milliarden Franken.
63% der Energie stammen den Kantonen Uri, Graubünden, Tessin, Aargau,
Bern und Wallis.
Grosswasserkraftwerke haben eine Leistung über 10 Megawatt.
Grosswasserkraftwerke decken 90% der schweizerischen
Wasserkraftproduktion.
Ausbaupotenzial der Grosswasserkraft langfristig ca. 1,3-2,5 TWh
Kleinwasserkraftwerke
gib es in der Schweiz etwas über 1'000.
Kleinwasserkraftwerke produzieren zusammen 10 % des Stroms aus Wasserkraft.
Ausbaupotenzial der Kleinwasserkraft langfristig ca. 1-2 TWh.
600 Wasserkraftwerke (Leistung
mind. 300 kW) produzieren pro Jahr 36 Mia. kWh Strom.
50% aus Laufwasserkraftwerken, 50% aus Speicherkraftwerken.
Das Ausbau-Potenzial der traditionellen Schweizer Wasserkraft liegt bei 5%.
Ausbau-Potenzial mit neuesten Technologien von bis zu rund 250 GWh.
Verringerung des Ausbaupotenzials aufgrund des Gewässerschutzgesetzes ca. 1,3
TWh.
Weltweit stammen 16% des
erzeugten Stroms aus Wasserkraftwerken.
Die Bedeutung der Wasserkraft in der Schweiz
Die Wasserkraft schont das Klima
und es entstehen auch keine Abfälle oder Abgase. Wasserkraft ist eine der
ältesten Energiequellen. Die Wasserkraft ist gegenwärtig die einzige
einheimische Energiequelle grösseren Ausmasses, bei deren Nutzung kaum
Rohstoffe verbraucht werden. Bei der Stromerzeugung gibt es im Vergleich zu
anderen Energieträgern nur geringe Verluste. Die Speicherfähigkeit (Stauseen)
sichert die ganzjährige Verfügbarkeit. Der Bau von Kraftwerken und Staudämmen
ist aber immer ein Eingriff in die Natur. Die Schweiz nutzt die günstigen
Voraussetzungen für Speicherkraftwerke in den Alpen und Laufkraftwerke an
Flüssen gut aus. Deshalb ist das Ausbau-Potenzial der Wasserkraft nur etwa bei
5%. Dabei müssen auch die gesetzlich vorgeschriebenen Naturschutzbestimmungen
und die Restwassermengen berücksichtigt werden.
Grosswasserkraftwerke verfügen über eindrückliche Staudämme. Sie produzieren
eine Leistung von über 10 Megawatt und damit decken Sie 90% der gesamten
schweizerischen Wasserkraftproduktion.
Im Gegensatz dazu haben Kleinwasserkraftwerke eine Leistung von bis zu 10 Megawatt. Der Vorteil von Kleinwasserkraftwerken ist, dass deren Umwelteinflüsse lokal begrenzt sind. Im Verhältnis zu Grosswasserkraftwerke schaffen Kleinwasserkraftwerke mehr Arbeitsplätze. Kleinwasserkraftwerke liefern in der Schweiz rund 10% der gesamten Wasserkraftproduktion. Leider hat man aufgrund der mangelnden Rentabilität viele Kleinwasserkraftwerke in den letzten Jahrzehnten stilllegen müssen. Die Kleinwasserkraftwerke werden gefördert. Kleinwasserkraftwerke erhalten eine Einspeisevergütung für Strom aus erneuerbaren Energien (KEV). Kleinwasserkraftwerke mit einer Leistung bis zu einem Megawatt haben Potenzial. Die EnergieSchweiz verfolgt mit dem Programm Kleinwasserkraftwerke das Ziel, ebendiese zu fördern. EnergieSchweiz unterstützt die Erstellung von Grobanalysen, übernimmt eine Informations- und Beratungsfunktion und fördert die Vernetzung verschiedener Akteure und Stakeholder.
Wasserkraftwerke
leiten am wenigsten Treibhausgase pro Kilowattstunde Strom in die Atmosphäre
ab. Dazu kommt dass sie die beste Energienutzung haben. Flusskraftwerke
produzieren etwa 80 Mal mehr Energie als sie selbst benötigten. Auch
Speicherkraftwerke produzieren etwa 60 Mal mehr Energie als sie verbrauchen.
Hier liegt die Effizienz wegen den Staudämmen etwas tiefer. Baumaterialien, die
für den Bau, den Betrieb und den Rückbau der Wasserkraftwerke benötigt werden,
fallen unter den Begriff „Graue Energie“
Wasserkraftwerke haben generell den grossen Vorteil, dass sie Strom genau dann
produzieren können, wenn viel verbraucht und wenig produziert wird. Und dies in
Sekundenbruchteilen. Ein wesentlicher Faktur, wenn es um die
Stromversorgungssicherheit in den Netzen geht. Dieser Faktor wird im
Zusammenhang mit der dezentralen Energieversorgung durch erneuerbare Energien
noch wichtiger. Eine Energieform wird erneuerbar
genannt, wenn sich die Ressourcen für ihre Bereitstellung kurzfristig erneuern.
Beim Anteil erneuerbarer Energie in der Stromproduktion belegt die Schweiz in
Europa einen Spitzenplatz.
Mit der Energiestrategie 2050 will der Bund die durchschnittliche
Jahresproduktion von Elektrizität aus Wasserkraft bis im Jahr 2050 auf 38‘600
Gigawattstunden (GWh) steigern (bis 2035 auf 37‘400 GWh).
Die Möglichkeiten zum Bau von
Grosswasserkraftwerken an neuen Standorten unter den gegebenen Landschafts- und
Gewässerschutzbestimmungen sind praktisch ausgeschöpft. Deshalb sollen bestehende
Werke erneuert und ausgebaut werden. Zudem sollen auch neue Technologien zum
Einsatz kommen. Die Wasserkraftnutzung soll im Rahmen der Energiestrategie 2050
mit verschiedenen Massnahmen gefördert werden. Für neue Wasserkraftwerke bis zu
einer Leistung von 10 Megawatt gibt es Investitionsbeiträge und eine
kostendeckende Einspeisevergütung. Auch die bestehende Grosswasserkraft, welche
ihre Produktion unter den Gestehungskosten verkaufen muss, kann so von einer
Marktprämie profitieren.
Die Rahmendbedingungen der Wasserkraft sollen optimiert werden. Die Wasserkraftnutzung steht im nationalen Interesse. Massnahmen sind zum Beispiel ein Konzept für den Ausbau erneuerbarer Energien und vereinfachte Bewilligungsverfahren sowie unterstützende Massnahmen im Rahmen von EnergieSchweiz.
Das Ausbau-Potenzial der Wasserkraft wird durch die Nutzung von neuen Technologien wie zum Beispiel der von grossen Gefällen bei Trink- und Abwasserleitungen, um damit Strom mit einem neuen Potenzial von bis zu rund 250 GWh zu gewinnen, erhöht. Ebenso liegt neues Potenzial bei der Erschliessung von kleineren Flüssen und Bächen für Kleinkraftwerke.
Die weltweite Bedeutung von Wasserkraft.
Regenerative Energien 08 - Nutzung der Wasserkraft - von Stefan Krauter.
Aus dem Inhalt:
00:14 Gesamtpotential
Wasserkraft: Verdunstungs-Niederschlagszyklus
03:18 Länderrangliste der
Wasserkraftnutzung
06:14 Verbleibende ungenutzte
Potentiale
06:36 Vorteile der Nutzung von Wasserkraft
08:08 Nachteile der Nutzung von
Wasserkraft
09:36 Dargebot der Wasserkraft
(Abfluss saisonal, Jahresdauerlinien)
13:38 Historisches:
Oberschlächtiges Wasserrad (Prinzip, Wirkungsgrad)
15: 24 Historisches:
Unterschlächtiges Wasserrad (Prinzip, Wirkungsgrad)
18:25 Pelton-Turbine (Auf
19:20 Anwendung
Bernoulli-Gleichung auf ein Kraftwerk mit Peltontubine
22:00 Kaplan-Turbine
23:35 Francis-Turbine
24:25 Vergleich der Turbinenarten
26:29 Vorteile parallel
arbeitender Turbinen
27:02 Laufwasserkraftwerk
29:44 Speicherkraftwerke
30:42 Beispiel der Auslegung und
Berechnung eines Speicherkraftwerkes (Kaprun)
35:00 Prinzip
Pumpspeicherkraftwerk
36:27 Pumpspeicherkraftwerk
Goldisthal: Querschnitt, Daten, Netzanbindung
39:11 Wirkungsgradkette typisches
Pumpspeicherkraftwerk
40:00 Speicherpotential Norwegen
(Beispiel Stausee Blasjo: 7,8 TWh)
40:50 Nutzung des Potential
Norwegens in Deutschland: Nordlink (Prinzip,
Erklärvideo)
45:00 Video Nordlink: Übersicht,
Daten
49:00 Gezeitenkraftwerke
52:20 Meeresströmungskraftwerke
52:31 Wellenkraftwerke
Stefan Krauter
Stefan Krauter ist ein deutscher Professor und
Unternehmer im Bereich der Erneuerbaren Energien. Seine Aktivitäten in Lehre
und Forschung wie auch im unternehmerischen Bereich dienen dazu, global eine
nachhaltige Energieversorgung zu realisieren.