Gondosolar - mit 23,3 Mio. Kilowattstunden (kWh) grösste hochalpine Photovoltaikanlageder Schweiz?
Im Kanton Wallis, auf einer Höhe zwischen 2000 und
2200 Metern über Meer, soll die grösste Photovoltaikanlage der Schweiz
beziehungsweise die grösste hochalpine Photovoltaikanlage in den Alpen
entstehen. Auf dieser Höhe ist die Sonneneinstrahlung deutlich stärker als im
Mittelland. Zudem liegt im Wallis die Sonneneinstrahlung 15 bis 20 Prozent über
dem Schweizer Durchschnitt. Dank dieser optimalen Lage könnte Gondosolar
jährlich rund 23,3 Millionen Kilowattstunden produzieren. Und jetzt kommt der
Clou: mehr als die Hälfte davon im Winterhalbjahr. Grüner Winterstrom für das
Wallis. Mit Blick auf die zunehmend versorgungskritischen Wintermonate ist dies
von besonderer Bedeutung. Eine umfangreiche Machbarkeitsstudie kommt letztlich
zum Schluss, dass das Projekt nicht nur ökologisch und technisch, sondern auch
wirtschaftlich machbar ist.
Die grösste Photovoltaik-Anlage der Schweiz wird von Alpiq geplant. Angeregt wurde
das Projekt vom Oberwalliser Künstler Renato Jordan, dem die Parzelle an der
Grenze zu Italien gehört. Die Anlage sei von bewohntem Gebiet aus gar nicht
einsehbar. Auf der Alp im Monte Leone-Massiv auf einer Höhe zwischen 2000 und
2200 Metern sollen 4'500 Solarpanels auf einer Fläche von 100'000 Quadratmeter installiert
werden. Sie befinden sich mindestens 1,5 Meter ab Bodenniveau. Der Abstand
zwischen zwei Reihen beträgt mindestens 3,5 Meter.
Die Auswirkungen auf Umwelt, Biodiversität und Landschaft seien «vergleichsweise
gering». Es tangiert kein Schutzgebiet und wird von Experten auch hinsichtlich
Naturgefahren als nicht kritisch beurteilt. Experten gehen davon aus, dass die
Umweltauswirkungen gering sind und dass die Auswirkungen auf Fauna und Flora
auf dieser Höhenlage gut begleitet und analysiert werden können. Insbesondere
kann der Pflanzen- und Insektenreichtum am Standort Alpjerung profitieren und
es können in der Folge neue wertvolle Lebensräume für Brutvögel und Reptilien
entstehen. Gleichzeitig ermöglicht diese Höhe eine landwirtschaftliche Nutzung
mit Schafen oder Ziegen und es wird gewährleistet, dass genügend Streulicht für
Pflanzenwachstum den Boden erreicht.
Für den Bau der Solaranlage ist eine temporäre Seilbahn geplant. So sind weder neue Stromleitungen noch neue Strassen notwendig. Gondosolar leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende und der Umsetzung der nationalen und kantonalen Energiestrategien. Der Abtransport des Stroms erfolgt über ein erdverlegtes Kabel und über das nahegelegene Mittelspannungsnetz.
Wie kommt die höhere Effizienz bei hochalpinen Solaranlagen zustande?
Es werden bifaziale Solarpanels verwendet. Das sind beidseitig aktive PV-Module.
Diese sind in hochalpiner Umgebung besonders effizient. Dazu kommt die
Reflektion des Sonnenlichts durch den Schnee, was die Produktion im Winter erhöht.
Auch die tiefen Temperaturen sind vorteilhaft, denn Solarzellen haben bei
niedrigen Temperaturen eine höhere Effizienz. All diese Faktoren sorgen dafür,
dass die Gesamtproduktion annähernd doppelt so hoch ist. So ist der
Winteranteil deutlich höher als bei PV-Anlagen im Schweizer Mittelland.
Potenzial zum Vorzeigeprojekt für die Energiewende.
Die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien
hat auf der Südseite des Simplons eine mehr als 100-jährige Tradition. Der
Standort Alpjerung oberhalb von Gondo ist für die Nutzung der Solarenergie ideal.
Kosten soll das Grossprojekt «Gondosolar» 42 Millionen Franken. Die Anlage sei für
den Konzern rentabel. Dies, sofern das eidgenössische Parlament das
Fördermodell in Kraft setzt und Gondosolar den maximalen Förderbeitrag von 60
Prozent erhält.
Dank dem hohen Winterstromanteil wird die
inländische Versorgungssicherheit mit Strom aus erneuerbaren Energien gestärkt –
ein wesentlicher Faktor im Hinblick auf die Gefahren eines Brownouts oder
Blackouts. Insgesamt rechnet die Alpiq mit 23,3 Millionen Kilowattstunden pro
Jahr. Dies entspricht dem Bedarf von 5200 Haushalten. Damit leistet Gondosolar
einen wichtigen Beitrag an die Ausbauziele für die Stromproduktion aus
Solarenergie, welche sich sowohl der Bund als auch der Kanton Wallis gesetzt
haben.
Referenzdaten:
18 MW
23,3 Mio. Kilowattstunden (kWh)
55 Prozent Anteil Winterstrom
5200 Haushalte
Doppelt so viel Strom wie eine vergleichbare Anlage im
Mittelland.
4-mal so viel Winterstrom pro Fläche als eine PV-Anlage im Flachland.
Unterstützt wird die Trägerschaft von mehreren Partnern aus der Branche und der
Wissenschaft, insbesondere von Alpiq und der Zürcher Hochschule für Angewandte
Wissenschaften (ZHAW). Alpiq, zweitgrösste Produzentin der Schweiz von Strom
aus erneuerbaren Energien, ist Hauptaktionärin der EES und leitet das Projekt
Gondosolar.