Ein Überblick über die grössten alpinen Solarprojekte und Photovoltaik-Anlagen der Schweiz.
Die grössten alpinen PV-Anlagen der Schweiz für grünen Strom.

Ein Überblick über die grössten alpinen Solarprojekte und Photovoltaik-Anlagen der Schweiz. 


Ausgangslage

Die weltweite Umstellung auf einen umweltfreundlicheren Verkehr durch Elektroautos und andere elektrifizierte Systeme wird die Nachfrage nur noch steigern. Strategien zur Begrenzung der Auswirkungen des Klimawandels sind in der Schweiz umstritten. Dies, obwohl trockene Sommer, starke Regenfälle und schneearme Winter zu den erwarteten Folgen einer ungebremsten globalen Erwärmung gehören.

Die Kernenergie erzeugte im vergangenen Jahr ein Drittel des Schweizer Stroms, während die Photovoltaik nur 3,7 % des verbrauchten Stroms ausmachte. Fossile Brennstoffe machten immer noch mehr als 60% des gesamten Energieverbrauchs der Schweiz aus. Das Potenzial der Schweiz für den Ausbau der Wasserkraft ist bereits zu einem großen Teil ausgeschöpft. Der Ausbau der Wind- und Wärmeenergie steht vor unlösbaren Herausforderungen. Deshalb muss sich die Schweiz auf mehr groß angelegte Solarprojekte konzentrieren.

Die Schweiz als Stromimporteur im Winter.

Die Steigerung der Stromproduktion in den Wintermonaten ist für die Schweiz eine Priorität. Die Solarstromerzeugung im Winter soll nicht nur ein Gegengewicht zu den Solaranlagen im Mittelland bilden, die in den Sommermonaten Spitzenmengen liefern. Sie ist auch eine Ergänzung zur Wasserkraft. Denn so zuverlässig Laufwasserkraftwerke auch sein mögen, ihre Leistung sinkt ab dem Herbst, wenn die Flüsse weniger Wasser führen. In den ersten Monaten des Jahres sind auch die Reserven der Stauseen knapp. Erst mit der Schneeschmelze im Frühjahr steigt die Verfügbarkeit der Wasserkraft wieder an. Auch die Stromversorgung im Winter ist eine der Achillesfersen der Schweiz, da sie mit der Nachfragespitze zusammenfällt, obwohl derzeit nur etwa acht Prozent der Gebäude mit Strom beheizt werden - eine Zahl, die in Zukunft noch steigen wird. Hinzu kommt das Bestreben des Landes, von der Kernkraft und den Stromimporten wegzukommen, die bisher den Winterstrombedarf der Schweiz gedeckt haben.

AlpinSolar - Zeitraffer.

 
 


Energiestrategie 2050

4'200 neue Solarprojekte.

Im Rahmen der "Energiestrategie 2050" der Regierung plant die Schweiz, die Energieproduktion aus erneuerbaren Energien und Wasserkraft zu erhöhen. Bis 2040 sollen 2 Terawatt an umweltfreundlicherer Stromproduktion hinzukommen. Damit will die Schweiz die Strom-Lücke im Winter mit grüner Energie schließen. Massnahmen, welche den Ausstieg aus der Atomenergie ermöglichen, werden gefördert. Gleichzeitig soll bis 2050 eine Netto-Null-Emission von Treibhausgasen erreicht werden.

Eine Solarpflicht für Neubauten und bestehende öffentliche Gebäude, Maßnahmen zur Erleichterung des Baus von Solarparks im Alpenraum sowie eine einheitliche Einspeisevergütung. Dies sind die wichtigsten Eckpfeiler einer Änderung des Schweizerischen Energiegesetzes, die im Oktober 2022 in Kraft tritt. Die Revision ist Teil einer "Solaroffensive", mit der das Land die Nutzung von Solarthermie und vor allem Photovoltaik vorantreiben will.

In den kommenden Jahren sollen so 4'200 Solarprojekte in den Flachland- und Bergregionen des Landes gebaut werden. Die Schweizer Regierung hat ihr Energiegesetz geändert, um schnellere Genehmigungen für neue Solaranlagen im Land zu ermöglichen. Auch alpine Solarprojekte sollen mithelfen, die Energielücken der Schweiz im Winter zu schließen. Verschiedene Auswertungen bestätigen, dass alpine Solaranlagen über dem Nebelmeer im Winter rund dreimal so viel Strom liefern wie vergleichbare Anlagen im Schweizer Mittelland. Dieser Strom ist im Hinblick auf die wachsende Winterlücke besonders wertvoll.

Um die Energiesicherheit zu erhöhen und gleichzeitig die Netto-Null-Ziele zu erreichen, ist der Ausbau der nachhaltigen Stromproduktion zentral. Neben der Wasser- und Windkraft ist die Solarenergie eine wichtige Säule der nachhaltigen Stromerzeugung. Hochalpine Standorte sind attraktiv. Im Herbst 2022 hat das Schweizer Parlament mit dem "dringlichen Bundesgesetz über die kurzfristige Sicherstellung der Stromversorgung im Winter" die Voraussetzungen für einen raschen Ausbau von Freiflächen-Solaranlagen in den Bergen geschaffen. Der Anspruch auf ein vereinfachtes Bewilligungsverfahren und zusätzliche Fördermittel gilt damit bis Ende 2025 oder bis zu einer jährlichen Gesamtproduktion von zwei Terawattstunden. Das neue Bundesgesetz zielt darauf ab, den Bau von großen PV-Freiflächenanlagen in den Schweizer Alpen auf einer Höhe von mindestens 1.500 Metern über dem Meeresspiegel zu fördern.

Zudem wurden neue Ausbauziele eingeführt: Der Ständerat hat sich zum Ziel gesetzt, dass die erneuerbaren Energien ab 2050 nicht weniger als 45 Terawattstunden beitragen - Wasserkraft nicht eingerechnet. Der Nationalrat muss diese Ambitionen noch genehmigen. Gegenwärtig leistet die Wasserkraft den weitaus größten Beitrag zum Schweizer Strommix. Laufwasser- und Speicherkraftwerke produzieren jährlich rund 40 Terawattstunden Strom und decken damit 68 Prozent des gesamten Energieverbrauchs im Jahr 2021 ab. Für die übrigen erneuerbaren Energien, die derzeit rund 10 Prozent des Verbrauchs ausmachen, ist es nun an der Zeit, aufzuholen. Und die Solarenergie ist die erste in der Reihe.

Solarpflicht

Bei mehr als 300 Quadratmetern Nutzfläche.

Um das Ziel der Energiesicherheit zu erreichen, hat die Schweiz als eines der ersten Länder der Welt die Installation von PV-Anlagen oder solarthermischen Anlagen auf Dächern und an Fassaden verbindlich vorgeschrieben. Bislang war dies nur in einigen wenigen deutschen Bundesländern der Fall, obwohl die EU und Großbritannien derzeit über die Einführung ähnlicher Vorschriften diskutieren. Wer ist von der Solarpflicht in der Schweiz betroffen?

In der Schweiz gilt die Solarpflicht derzeit für den Bau neuer Gebäude mit einer Nutzfläche von mehr als 300 Quadratmetern - was in diesem Zusammenhang der Grundfläche des Gebäudes entspricht. Kleinere oder bestehende Gebäude fallen nicht unter das Gesetz, es sei denn, sie werden vom Bund als "geeignete Infrastrukturfläche" eingestuft - ein Vorbehalt, der es erlaubt, bis 2030 auch Lärmschutzwände, Fassaden und Dächer im Eigentum des Bundes mit Solarlösungen auszustatten.

Die einzelnen Kantone sind zwar berechtigt, Ausnahmen von der Solarpflicht zu bewilligen - z.B. wenn sie als wirtschaftlich unverhältnismässig erachtet werden -, sie können aber auch strengere Regeln durchsetzen. So könnten im Kanton Zürich bald die Eigentümer bestimmter Altbauten verpflichtet werden, Solaranlagen auf Dächern oder an Fassaden zu installieren. Im Kanton Bern hingegen unterstützt das Parlament eine Initiative, die Photovoltaikanlagen auf den Dächern grosser Parkhäuser vorschreibt. Schätzungen zufolge könnte allein durch diese Maßnahme eine Energiemenge von 0,5 Terawattstunden erzeugt werden.

Vorteile von alpinen Solarprojekten

Solarstromproduktion in den Bergen.

Warum sind Berge und Schnee die perfekte Mischung für Solarenergie und warum sind alpine Solaranlagen so effektiv? Alpine Solar-Anlagen zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie vor allem im Winter bis zu dreimal mehr Strom produzieren als eine vergleichbare Anlage im Mittelland. Die Reflexion des Schnees unterstützt die Solarstromproduktion. Schweizer Berge sind in den kälteren Monaten weniger von Nebel betroffen sind, was bedeutet, dass die Paneele mehr Sonne erhalten als in niedrigeren Höhenlagen.

Nebelfreiheit aufgrund der Höhenlage und Reflexionen des Schnees sorgen also dafür, dass Alpine Solarprojekte in der Schweiz im Winter mehr als dreimal so viel Strom erzeugen wie vergleichbare Anlagen im Schweizer Mittelland. Solarmodule mögen Kälte. Der weisse Schnee, der das Sonnenlicht auf die Solarpanels reflektiert, führt mit tieferen Temperaturen zu höheren Erträgen. In den Wintermonaten wie Februar und März kann so dreimal so viel Energie aus der Sonne gewonnen werden wie im Rest des Jahres.

In den Schweizer Bergen und tiefer gelegenen Regionen sollen bis 2030 4'200 Solarprojekte installiert werden. Die Schweizer Regierung macht es der Solarenergie leichter, sich zu verbreiten. Letztes Jahr änderte das Bundesparlament das Energiegesetz des Landes, um das Genehmigungsverfahren für neue Solaranlagen zu beschleunigen, die in den Wintermonaten viel Energie erzeugen.

Künftig soll es für Investoren einfacher werden, solche Projekte zu realisieren. Es werden einige der bürokratischen Hürden beseitigt, die Unternehmen beim Bau von Photovoltaik-Großkraftwerken mit einer Jahresleistung von mindestens zehn Gigawattstunden (10GWh/a) und einer Winterleistung von mindestens 0,5 kWh pro Kilowatt (kW) installierter Leistung überwinden müssen. Letzteres dürfte nur bei alpinen Anlagen möglich sein.

Die Schweiz wird bis zu sechzig Prozent der Installationskosten von förderfähigen Projekten übernehmen. Projekte, die für eine solche Förderung in Frage kommen, müssen einen Winterertrag von mindestens 500 kWh/kW aufweisen. Die Schweizer Regierung zielt mit dem Anreizsystem darauf ab, 2 TWh an alpiner PV-Produktion zu erreichen. Mit diesem neuen Bundesgesetz gibt das Parlament einen willkommenen Schub für alpine Solarkraftwerke.

Versorgungs-Sicherheit

Solarstrom im Winter?

Der Gedanke, ausgerechnet die Wintermonate mit Solarstrom zu überbrücken, mag überraschen. Schließlich ist die Sonneneinstrahlung im Winter schwächer als im Sommer, selbst im Gebirge. Doch in den höheren Lagen der Alpen, also ab 1.500 Metern über dem Meeresspiegel, lässt sich dieses Naturgesetz bis zu einem gewissen Grad aushebeln, indem die Solarzellen in einem extrem steilen Winkel montiert werden. So können sie auch die vom Schnee reflektierten Sonnenstrahlen aufnehmen. Die maximale Leistung wird erreicht, wenn sie in einem Winkel von 70 bis 90 Grad nach Süden ausgerichtet sind.

Alpine Solaranlagen in der Schweiz

AlpinSolar-Kraftwerk Staumauer Muttsee in den Galrus-Alpen von Axpo.

Seit Ende August 2022 ist das 2,2-MW-AlpinSolar-Kraftwerk in den Galrus-Alpen in der Nähe von Linthal, Schweiz vollständig in Betrieb. Die senkrecht an der Staumauer des Mutseestausees angebrachten Solarzellen befinden sich auf 2'500 Metern über Meer. Das Projekt wird jährlich rund 3,3 Millionen kWh erzeugen und ist im Rahmen eines 20-jährigen PPA mit Denner vertraglich verbunden. Die Schweizer Axpo hat das 2,2-MW-Projekt AlpinSolar als "größtes" alpines Solarkraftwerk des Landes in Betrieb genommen, das die lokale Supermarktkette Denner im Rahmen eines 20-jährigen Stromabnahmevertrags (PPA) mit sauberer Energie für ihre Filialen versorgen wird. Das ist im Vergleich so viel Energie, wie rund 700 Häuser benötigen würden.

Der Muttsee-Staudamm im zentralschweizerischen Kanton Glarus liegt mehr als 2.400 Meter über dem Meeresspiegel und ist von schneebedeckten Gipfeln umgeben. Ein grosser ein Vorteil betreffend der höheren Lichtmenge. Dank der alpinen Lage kann die Anlage in Muttsee die Hälfte ihrer Produktion in den kälteren Monaten des Jahres liefern, wenn das Sonnenlicht in der Schweiz generell knapp ist. Solaranlagen in tieferen Lagen produzieren in dieser Jahreszeit nur etwa ein Viertel ihres Stroms. Das Projekt besteht aus rund 5.000 Solarzellen, die an der Wand des Mutseedamms installiert sind. Die Anlage hat im Herbst 2021 mit der Stromproduktion begonnen, ist aber erst seit Ende August 2022 voll betriebsbereit. Laut Axpo wird das Projekt jährlich 3,3 Millionen kWh Strom erzeugen, was mehr als dreimal so viel ist wie die Leistung einer vergleichbaren Anlage im Schweizer Mittelland während des Winters, da sie nicht von der Witterung beeinflusst wird. Auch wenn es sich derzeit um die grösste alpine Solaranlage handelt, die in der Schweiz in Betrieb genommen wurde, wird sie diesen Titel nicht mehr lange halten können. Der Schweizer Stromproduzent und Energiehändler Alpiq arbeitet an einer 18-MW-Solaranlage, welche dann als "größtes" hochalpines PV-Projekt in den Alpen auf 2.000 bis 2.200 Metern über dem Meeresspiegel gebaut werden soll.

Alpine Solaranlagen Savognin und Splügen-Tambo.

Die ewz plant grosse, hochalpine Solaranlagen in Graubünden (Juli 2023) und treibt den Ausbau der Solarstromproduktion voran: Der Stadtrat hat einmalige Ausgaben für die Entwicklung eines Vor- und Bauprojekts in der Nähe des Bündner Skigebiets Savognin bewilligt. Auch im Gebiet Splügen-Tambo soll in Zukunft Solarstrom produziert werden.

ewz kann weitere solare Grossanlagen im Kanton Graubünden planen. Mit einer Jahresproduktion von rund 93 Gigawattstunden (GWh) sollen in Zukunft bis zu 58'000 Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgt werden können. Damit leistet ewz einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Versorgungssicherheit und zur Erreichung der Netto-Null-Ziele.

Diese Projekte sind auch wichtig, um die Ziele der Energiestrategie 2050 des Bundes zu erreichen. Dank dem "Bundesgesetz über dringliche Massnahmen zur kurzfristigen Sicherstellung der Stromversorgung im Winter" (Änderung des Energiegesetzes) wurden erstmals die Voraussetzungen für den raschen Ausbau solcher PV-Freiflächenanlagen mit hoher Winterproduktion geschaffen.

Gemeinde Surses, Standort Savognin - 80 GWh Solarstrom für rund 50.000 Haushalte.

Der Gemeinderat hat neue einmalige Ausgaben in der Höhe von 1,7 Millionen Franken für ein Vor- und Bauprojekt für eine hochalpine Photovoltaikanlage (PV) im Val Nandro oberhalb von Savognin bewilligt. Damit kann die ewz auf mehreren an das Skigebiet Savognin angrenzenden Flächen eine grossflächige PV-Anlage planen. Die Ergebnisse des Vorprojekts und des Bauprojekts dienen dann als Grundlage für den Investitionsentscheid von ewz, der voraussichtlich in der Verantwortung des Gemeinderats liegen wird.

PV-Module sind auch auf Flächen westlich des Piz Curvér geplant. Die Genehmigung der Projektierungskosten für diese Flächen liegt in der Verantwortung des Vorstehers des Departements Industrielle Betriebe.

Insgesamt könnten auf den oben genannten Flächen in der Gemeinde Surses je nach Ausführungsvariante jährlich bis zu 80 GWh Solarstrom für rund 50.000 Haushalte produziert werden. Die Bauprojekte werden der Gemeinde Surses und den Grundeigentümern zur Genehmigung vorgelegt. Die Gemeinde, die Grundeigentümer und die Savognin Bergbahnen unterstützen die Projekte.

Gemeinde Rheinwald, Standort Splügen-Tambo.

Unabhängig von den Plänen in der Gemeinde Surses treibt ewz den Ausbau von hochalpinen Solaranlagen weiter voran. Auf der Tanatzhöhi im Wintersportgebiet Splügen-Tambo in der Gemeinde Rheinwald startet ewz ebenfalls ein Vor- und Bauprojekt für eine hochalpine PV-Anlage. Je nach Ausführungsvariante könnte sie jährlich bis zu 13 GWh Solarstrom für rund 8'000 Haushalte produzieren.Die Genehmigung der Projektkosten liegt in der Verantwortung des Vorstehers des Departements Industrielle Betriebe.

Die solaren Grossanlagen in den Gemeinden Surses und Rheinwald sind in Gebieten geplant, die infrastrukturell bereits erschlossen sind. Die betroffenen Gebiete liegen nicht in nationalen oder lokalen Schutzgebieten. Vorgesehen ist eine Doppelnutzung mit Alpwirtschaft und Stromerzeugung. Die Projekte in den Gemeinden Surses und Rheinwald sind wichtige Bausteine, um die erneuerbare Energieproduktion im Inland auszubauen und die Versorgungssicherheit im Winter weiter zu erhöhen.

Albigna-Staudamm im Bergell und beim Staudamm am Lago di Lei.

Hochalpine Pionieranlagen laufen bereits auf Hochtouren. Die ewz hat bereits zwei hochalpine Solar-Grossanlagen in Betrieb. Sie produzieren Solarstrom beim Albigna-Staudamm im Bergell und beim Staudamm am Lago di Lei. Beide Anlagen erfüllen die Erwartungen, insbesondere was die hohe Stromproduktion im Winter betrifft. Rund 50% des Stroms wird im Winterhalbjahr produziert.Zudem wird bestätigt, dass an einem hochalpinen Standort im Jahresdurchschnitt 25% mehr Energie produziert werden kann als im Mittelland.

Nalpsolar am Stausee Nalps .

Das Kraftwerk Nalpsolar soll neben dem Stausee Nalps im Kanton Graubünden gebaut werden und eine zehn Megawatt Anlage werden. Die 10-MW-Freiflächenanlage soll in der Gemeinde Tujetsch im Kanton Graubünden gebaut werden. Der Baubeginn wird voraussichtlich im Frühjahr 2024 erfolgen, die Inbetriebnahme ist für Herbst 2025 geplant. Das Projekt wurde auch vom Gemeinderat Tujetsch einstimmig unterstützt. Gemäss der Machbarkeitsstudie ist der Standort der alpinen Solaranlage direkt neben dem Stausee ideal. Wenn auch die Umweltverträglichkeitsprüfung positiv ausfällt, wird die Bevölkerung das Projekt voll unterstützen, sagt Martin Cavegn, Gemeindepräsident. Einerseits schafft das Projekt einen lokalen Mehrwert für die Gemeinde, andererseits trägt es zur Entwicklung der grünen Energie bei. In dem geplanten Solarpark werden 30.000 Module auf einer Freifläche von etwa acht Hektar installiert. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa der Fläche von zwölf Fußballfeldern. Die Anlage befindet sich in unmittelbarer Nähe des Stausees Lai da Nalps. Die Infrastruktur ist durch das Wasserkraftwerk bereits vorhanden, so dass die Auswirkungen auf die Landschaft sehr begrenzt und konzentriert sind.

Der neue Solarpark auf rund 2'000 Metern Höhe soll zudem im Winter dreimal so viel Strom liefern wie eine vergleichbare Anlage in einem Wohngebiet. Das liegt zum einen an der höheren Sonneneinstrahlung aufgrund der dünneren Atmosphäre. Zum anderen reflektiert der Schnee das Sonnenlicht. Dies ist in der Fachwelt als Albedo-Effekt bekannt. Nicht zuletzt steigt der Wirkungsgrad der Module, weil sie durch niedrigere Temperaturen gekühlt werden. Den Strom liefern bifaciale Module, die die Sonneneinstrahlung von beiden Seiten nutzen - und deshalb auch mehr Strom liefern als herkömmliche. Die Solarmodule sind auf einer Stahlkonstruktion gut zwei Meter über dem Boden und in einem Winkel von 75 Grad installiert. So kann der Schnee leichter abrutschen und die Module bleiben schneefrei.

Projekt Ovra Solara Magriel im Skigebiet Disentis.

Das Energieunternehmen Axpo will in den Schweizer Alpen auf einer Fläche von 80'000 m2 in 2'100 m ü.M. eine 10-MW-Solaranlage bauen. Das Projekt Ovra Solara Magriel wird die Bergbahn und das Skigebiet Disentis

Disentis im Kanton Graubünden mit Strom versorgen. Hier plant Axpo eine 10-MW-Freiflächen-Photovoltaikanlage. Die Solaranlage Ovra Solara Magriel deckt den Bergbahnen Disentis ihren jährlichen Strombedarf für den Betrieb vollständig mit lokalem Solarstrom. Die Nutzung der bestehenden Infrastruktur, wie zum Beispiel des Stromnetzes, vereinfacht den Bau der Solaranlage. Der Bau der Anlage ist für das Frühjahr 2024 geplant, die Fertigstellung für den Herbst 2026.

Axpo und CKW sind führend.

Die Axpo will bis 2030 in den Alpen und im Mittelland Solaranlagen mit einer Leistung von über 1,2 Gigawatt bauen. Dies würde ausreichen, um den Jahresbedarf von mehr als 300'000 Haushalten zu decken. Die verbesserten politischen Rahmenbedingungen, die solche Investitionen erst möglich machen, sowie die höheren Marktpreise für Strom ermöglichen diese Offensive.

Das neue Ziel bedeutet eine Versechsfachung der bisherigen Ambitionen: von 200 Megawatt auf mehr als 1,2 Gigawatt bis 2030. Dies entspricht einer Jahresproduktion von rund 1,5 Milliarden Kilowattstunden oder dem Jahresverbrauch von mehr als 300'000 Haushalten in der Schweiz. Axpo rechnet mit Investitionen von rund 1,5 Milliarden Franken für den Ausbau. Weitere Freiflächenanlagen wie das jüngste Projekt sollen in den Schweizer Bergen gebaut werden. Beim Solarausbau von rund 600 Megawatt in den Alpen gehe es immer um eine Abwägung zwischen einer sicheren Stromversorgung mit ausreichender Leistung und den Auswirkungen auf die Umwelt. Axpo hat sich zum Ziel gesetzt, weiterhin grösstmögliche Rücksicht auf Natur und Landschaft zu nehmen. Denn klar ist, dass Solarkraftwerke in Zukunft nicht überall erlaubt sein werden. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung sei nach wie vor notwendig.

Die Solaroffensive umfasst zum einen alpine Solaranlagen auf Infrastrukturen und Freiflächenanlagen, zum anderen Projekte im Mittelland. Umgesetzt werden die Strompläne von der Axpo Tochter CKW. Zusammen mit ihrer Muttergesellschaft installiert sie bereits heute täglich mehr als zwei Solaranlagen auf Gebäuden. CKW nutzt dabei die grosse Erfahrung und die Skaleneffekte der französischen Axpo Tochter Urbasolar, die seit Jahren international grosse Solarkraftwerke baut.

Obligatorische Solardächer für Neubauten

Axpo und CKW: Zubau von 600 Dachanlagen pro Jahr Sie sehen.

Axpo wird aber nicht nur grosse Freiflächenanlagen bauen, sondern auch neue Solarprojekte in Wohngebieten vorantreiben. Denn im Herbst hat der Bundesrat auch eine neue Solardachpflicht für Neubauten mit mehr als 300 Quadratmetern Grundfläche beschlossen. Axpo und CKW planen einen Zubau von 600 Dachanlagen pro Jahr, die von der CKW-Gebäudetechnik realisiert werden. Alpine Solarkraftwerke liefern im Winter mehr Strom als Anlagen im Schweizer Mittelland.

Ausbau der Solarstromerzeugung braucht sichere Rahmenbedingungen.

Nachhaltige Rahmenbedingungen für den Ausbau der Ökostromerzeugung bleiben aber wichtig - auch nach 2025. So bedarf es beispielsweise einer Nachfolgelösung für das dringende Bundesgesetz für Freiflächen-Solarkraftwerke. Grundsätzlich sollten aber im Zuge der übergreifenden Verordnung die Rahmenbedingungen für alle erneuerbaren Energien verbessert werden. Die Politik hat nun einen ersten Anstoss für den Winterstrom gegeben. Mittel- bis langfristig braucht es aber bessere und nachhaltigere Rahmenbedingungen für den Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion.

Große Solarkraftwerke können nun grundsätzlich auch außerhalb der Bauzone genehmigt werden. Besser wäre es, wenn Möglichkeiten geschaffen würden, dass alpine und andere Freiflächenanlagen im Rahmen von regulären Verfahren genehmigt werden können. Dies würde den Ausbau der heimischen Stromkapazitäten deutlich erhöhen. In diesem Zusammenhang sollten insbesondere die Bewilligungsverfahren vereinfacht und beschleunigt werden. Denn bis 2050 fehlen in der Schweiz rund 50 Terawattstunden Strom pro Jahr.

Das Projekt NalpSolar
Die Freiflächenanlage NalpSolar ist ein alpines Solarprojekt der Axpo Solaroffensive.

 
 


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Chancen für die Schweizer Landwirtschaft.