Agrar (Agro)-Photovoltaik in der Schweiz, optimale Synergie zwischen Pflanzenbau und Energiegewinnung.
Die Energiewende soll Probleme des Klimawandels und der Energieversorgungssicherheit lösen. Damit diese Umstellung gelingt, müssen alle verfügbaren erneuerbaren Energiequellen Ressourcen möglichst effizient genutzt werden. Erneuerbare Energien bringen jedoch oft eine hohe Volatilität mit sich, die ausgeglichen werden muss. Eine Lösung besteht darin, die Nutzung verschiedener erneuerbarer Energiequellen zu kombinieren, um die um den Gesamtenergieertrag zu erhöhen oder die Umweltauswirkungen zu verringern. Die landwirtschaftlichen Solar- und Biomasseressourcen auf lokaler Ebene in der Schweiz unter Berücksichtigung ihrer räumlichen und zeitlichen Variabilität mit Hilfe von geografischen Informationssystemen bieten eine solide Basis für die Einführung von Agrovoltaik.
Ausgangslage
Energiestrategie 2050
Die schweizerische Energiestrategie sieht vor, bis 2050 kohlenstoffneutral zu
werden. Die einzige Lösung, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Nutzung der
Solarenergie in großem Maßstab. Um vollständig auf Solarenergie umzusteigen,
muss die Schweiz den Anteil der produzierten Solarenergie um 1,5 GW pro Jahr
erhöhen, um bis 2050 die erforderlichen 30 GW zu erreichen, d. h. vier- bis
fünfmal mehr als heute.
Agrovoltaik - die Zukunft der
Landwirtschaft?
Agrivoltaik, Agrovoltaik,
Agriphotovoltaik oder Agri-PV sind Oberbegriffe für Freiflächen, bei denen
Photovoltaik und Landwirtschaft dieselbe Fläche gemeinsam nutzen können. Es
geht also um die Nutzung eines Stücks Land für zwei Zwecke: den Anbau
landwirtschaftlicher Produkte und die Erzeugung von Sonnenenergie. Dies ist bei
den heutigen knappen Landressourcen immer mehr ein grosses Thema. Traditionelle
Landwirtschaft und intelligente Formen der Stromerzeugung schließen sich nicht
aus. Mit der Agro-Photovoltaik können Landwirte sowohl von den Einnahmen aus
Lebensmitteln als auch aus Strom profitieren. Durch diese Doppelnutzung wird die
Flächenkonkurrenz zwischen Lebensmittelindustrie und Stromerzeugung vermieden.
Agrovoltaik wurde
ursprünglich von Adolf Goetzberger und Armin Zastrow im Jahr 1981 erdacht.
Adolf Goetzberger und Armin Zastrow waren die ersten, die 1981 das Konzept der
Doppelnutzung von Ackerflächen für die Solarenergieerzeugung und den
Pflanzenanbau zur Verbesserung der Gesamtproduktion vorschlugen. Ihre
Popularität und die Versuche einer breiten Umsetzung begannen aber erst in den
2010er Jahren. Die Gegner von Agrophotovoltaik argumentieren, dass der
Schatten, den die Solarpaneele auf einige Kulturen werfen, deren Erträge
verringern könnte. Eine in Nature veröffentlichte Studie über die Auswirkungen
der Agrovoltaik belegt jedoch, dass die Nutzung von nur einem Prozent der
weltweiten Ackerfläche für die Erzeugung von Solarenergie den weltweiten
Energiebedarf decken könnte.
Das Potenzial für Agrophotovoltaik ist auch in der EU ist immens: Würde man Agrovoltaik auf nur 1 % der europäischen Ackerfläche einsetzen, so würde die technische Kapazität über 700 GW betragen.
Agrovoltaik bietet eine innovative, effiziente und kostengünstige Lösung zur gleichzeitigen Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft und des Übergangs zu sauberer Energie. Die große Vielfalt an Lösungen ermöglicht bahnbrechende Anwendungen, welche die Synergien zwischen Solar- und Landwirtschaft nutzen. Direkt über den Feldfrüchten installiert, spendet die Solaranlage Schatten, schützt die Pflanzen vor Hagel oder Frost, ermöglicht stabile Ernteerträge und erhöht den elektrischen Ertrag der PV-Paneele. Solaranlagen können auf landwirtschaftlichen Hallen oder Gewächshäusern installiert werden und können die Entwicklung einer modernen Infrastruktur unterstützen, welche die Wettbewerbsfähigkeit des Agrarsektors verbessert.
Das weltweite Potenzial von Agrovoltaik oder Agri-PV in den verschiedensten Anwendungsbereichen ist schier unerschöpflich. Die Technologie kann zum größtmöglichen Nutzen für die Landwirte eingesetzt werden. Dabei gibt es auf der Photovoltaik-Seite verschiedene Lösungsansätze wie Zwischenraum-PV-Anlagen, Überkopf-PV-Anlagen oder reine Flächen-PV-Anlagen. Bei den Zwischenraum-PV-Anlagen wachsen die Pflanzen zwischen den in großen Abständen angeordneten, ebenerdigen Modulreihen und schaffen so Platz für die Durchfahrt von Maschinen. Bei Überkopf-PV-Anlagen werden die Pflanzen unter aufgeständerten Solarmodulen angebaut. Und bei reinen Flächen-PV-Anlagen wird die Fläche nicht landwirtschaftlich bewirtschaftet, wie beispielsweise in Moorgebieten.
Standort und landwirtschaftliche
Nutzung.
Agrovoltaik oder Agri-PV erfüllt zwei wichtige Aufgaben gleichzeitig: erstens die Erhaltung seiner ursprünglichen landwirtschaftlichen Nutzung und zweitens die Erzeugung von sauberem Strom. Weil die Landwirtschaft so komplex ist, braucht es eine Agri-PV-Lösung, die an den spezifischen Standort angepasst ist.
Eine Standardisierung ist nur auf der technischen Seite möglich. Auf Seite der Landwirtschaft ist es jeweils ein individuelles Projekt, welches das technisch-ökologische und technisch-ökonomische Potenzial der Flächen optimiert. In dicht besiedelten Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz wird der Wettbewerb um Flächen zwischen der Energiewirtschaft und der Landwirtschaft immer härter. Deshalb braucht es die sinnvolle und vorteilhafte gleichzeitige Nutzung der verfügbaren Flächen, sowohl für die Energieerzeugung als auch für die Landwirtschaft. Dadurch wird die Flächeneffizienz enorm gesteigert. Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die Installation von PV-Modulen dank der Beschattung und des Windschutzes positiv auf die landwirtschaftlichen Erträge auswirkt. So entsteht eine echte Win-Win-Situation, die sowohl zusätzliche Energie erzeugt als auch dem Betrieb zugute kommt und sogar Erträge steigern kann.
Das Potenzial für agrivoltaische Strukturen, die sowohl dem Anbau als auch der Stromerzeugung dienen, ist beträchtlich. In der Schweiz kämen fast 4'600 Hektaren in Frage, was einer Leistung von 5 Gigawatt-Peak entspricht - also dem Verbrauch von 800'000 bis 1'200'000 Haushalten. Es geht darum, neue Lösungen für großflächige Photovoltaikanlagen zu finden, die keine zusätzlichen Auswirkungen auf den Boden haben und den Kohlenstoff-Fußabdruck der Kulturen verringern.
Nachhaltige Lebensmittel und Solarenergie.
Der weltweite
Nahrungsmittelbedarf wird bis 2050 um 50 % steigen, während ein Drittel der
Anbauflächen von Degradation bedroht ist. Es war noch nie so wichtig wie heute,
fruchtbare Böden und gesundes Ackerland für künftige Generationen zu erhalten. Agri-PV
bietet die Lösung, um nachhaltige Lebensmittel und Solarenergie auf demselben
Land und zur selben Zeit zu produzieren. Dabei sind der Erhalt der natürlichen
Umwelt und die Sicherung des Bodens für die Nahrungsmittelproduktion besonders
wichtig. Mit Agrophotovoltaik erzielen Sie so maximalen Nutzen aus Ihrer
Agri-PV-Anlage und gleichzeitig eine nachhaltige landwirtschaftliche
Produktion, egal, ob Sie niedrig wachsende Feldfrüchte oder Obst anbauen.
Agrar- und Ernährungssysteme
stehen im Mittelpunkt der Debatte über nachhaltige Entwicklung. Lebensmittelsysteme
stehen ganz oben auf der internationalen Agenda, wie der für September 2021
geplante Gipfel der Vereinten Nationen für Lebensmittelsysteme zeigte. Die
Umstellung auf nachhaltige Konsummuster, Förderung einer naturverträglichen
Produktion und Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Anfälligkeiten,
Schocks und Stress sind weltweit grosse Themen. Nachhaltige Lebensmittelsysteme
gehören auch zu den Schlüsselelementen des europäischen Green Deal und
insbesondere der Farm to Fork-Strategie der Europäischen Union. Die Farm to
Fork-Strategie zielt darauf ab, den Übergang zu nachhaltigen,
widerstandsfähigen und integrativen Lebensmittelsystemen in der Europäischen
Union zu fördern. Wissenschaftler und Praktiker sind sich weitgehend einig,
dass die Umgestaltung der Lebensmittelsysteme zu den wirksamsten Mitteln
gehört, um Fortschritte bei der Nachhaltigkeit zu erzielen. Dazu gehören auch
Themen rund um den Energieverbrauch – und neu auch rund um die
Energieproduktion.
Die Verwirklichung der Nachhaltigkeit der Agrar- und Ernährungssysteme ist eine der dringlichsten Herausforderungen dieses Jahrhunderts. Die Bewältigung dieser Herausforderung erfordert die Nutzung von Wissen und Fachkenntnissen aus verschiedenen Disziplinen und intellektuellen Traditionen, um die Herausforderungen und kritischen Bedrohungen für die Nachhaltigkeit des Lebensmittelsystems umzusetzen.
Natur und Technologie.
Viele von uns wünschen sich mehr erneuerbare Energien. Doch wo gibt es Platz für so viele Photovoltaik-Paneele? Da die Zahl der Solaranlagen zunimmt, befinden sie sich in der Regel an den Rändern der Städte, und das ist historisch gesehen der Ort, an dem wir bereits unsere Lebensmittel anbauen. Und in der Schweiz sind die Flächen naturgemäss begrenzt. Agrophotovoltaik (APV) bietet ein ungenutztes Potenzial.
Die innovative Technologie der Agrophotovoltaik (APV) kombiniert die photovoltaische Stromerzeugung und die landwirtschaftliche Produktion auf demselben Land. Die Koexistenz von Sonnenkollektoren und Feldfrüchten impliziert ein System der gemeinsamen Nutzung der Sonneneinstrahlung zwischen diesen beiden Produktionszweigen. Es eröffnet neue Horizonte, indem es Trockengebiete kultivierbar macht und gleichzeitig saubere Energie für die lokale Bevölkerung erzeugt. Agrophotovoltaik steht im Zentrum der globalen Energiewende, des steigenden weltweiten Energiebedarfs, der negativen Auswirkungen der globalen Erwärmung und der globalen Wasserknappheit und bietet Landwirten eine vielversprechende Investition und neue Möglichkeiten für ökologisch nachhaltige Lebensgrundlagen. Als Investition in erneuerbare Energien erfüllt sie die Forderung nach Nachhaltigkeit, indem sie die Klimabelastung verringert, aber auch erhebliche sozioökonomische Vorteile mit sich bringt. Vieles hängt jedoch von der Regierungspolitik, den Umweltbedingungen, dem technischen Fortschritt und den in den Solaranlagen verwendeten Materialien ab.
Schweizer Landwirtschafts-Sektor.
Die Schweizer Landwirtschaft besteht aus etwas weniger als 50′000 Familienbetrieben mit insgesamt 149′500 Beschäftigten. Die Betriebsleiter sind überwiegend männlich, nur rund 6 % der Betriebe werden offiziell von Frauen geführt. Die Betriebe sind im internationalen Vergleich klein, nur einer von fünf bewirtschaftet mehr als 30 ha Land. Die wichtigsten Produktionszweige sind Milch, Fleisch und Ackerbau, wobei die regionalen Unterschiede aufgrund der Gebirgslage in einem großen Teil des Landes sehr groß sind. Der größte Teil der Schweizer Agrarproduktion fließt in den heimischen Markt.
Obwohl die Schweizer Landwirte gut mit Technologien und Maschinen ausgestattet sind, zeigen sie in Bezug auf die Digitalisierung nur ein begrenztes Interesse. Digitale Werkzeuge sind kaum in das Programm der landwirtschaftlichen Schulen integriert. Dies, obwohl die Steuerung der Schweizer Landwirtschaft einen dramatischen Wandel erfahren hat. Denn seit die Schweizer Bürger 1996 für eine grundlegende Umgestaltung der eidgenössischen Agrarpolitik gestimmt haben, die auf dem Konzept der Multifunktionalität basiert und ökologische Standards und Subventionen mit einer teilweisen Deregulierung der Agrarmärkte kombiniert. Die Entwicklung digitaler Werkzeuge zur Erfassung, Weitergabe und Speicherung von Daten hat die Entwicklung des Agrarumweltmonitorings ermöglicht. Während die Bundesbehörden anfangs nur wenig in die Digitalisierung des Agrarumweltmonitorings investierten, erkannten die Kantone sehr deutlich den Nutzen, den sie daraus ziehen würden.
Digitalisierung des Agrarsektors
Landwirtschaftliche Produktion und Managementtechniken.
Die Digitalisierung des Agrarsektors konzentrierte sich hauptsächlich auf die landwirtschaftliche Produktion oder die Managementtechniken. Agrophotovoltaik reiht sich als Technologie in die Bestrebungen der Digitalisierung der Landwirtschaft ein und dies zum hohen Nutzen der landwirtschaftlichen Betriebe selbst.
In den letzten Jahren hat die Forschung zur Entwicklung digitaler Technologien in der Landwirtschaft einen rasanten Aufschwung erlebt. Die Idee, dass die Landwirtschaft an der Schwelle zu einer neuen Revolution steht, hat sich durchgesetzt.
Vorteile von Agrovoltaik
Synergien.
Agrovoltaik nutzt die Synergie zwischen Pflanzenbau und Energiegewinnung optimal aus. Je nach Anwendung ergeben sich eine Reihe von technisch-ökologischen Vorteilen wie Schutz der Pflanzen vor Hagel, übermäßiger Sonneneinstrahlung sowie vor übermäßiger Verdunstung von Wasser aus den Pflanzen und dem Boden, Verringerung der Bodenerosion durch Wind, Stabilisierung des Pflanzenanbaus durch Mikroklimata und weitere mehr.
Agri-PV-Anlagen können auch die Wirtschaftlichkeit von landwirtschaftlichen Kulturen verbessern. Im Rahmen der Strategie für die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen sollte eine Deckungsbeitragsanalyse für die beteiligten Kulturen durchgeführt werden. Die Gewinnmargen für die landwirtschaftlichen Produkte müssen positiv sein. Im Idealfall werden die Gewinnmargen sogar verbessert. Agri-PV-Anlagen sollen auch für die landwirtschaftliche Produktion einen Mehrwert schaffen und einen finanziellen Ertrag erwirtschaften.
Wasserverfügbarkeit und Bodenerosion.
Auch mit einem Agri-PV-System
bekommen die Pflanzen unter einer Freiflächen-PV-Anlage genügend Wasser. Die
Wasserverfügbarkeit wird jedoch, soweit sie durch das Agri-PV-System überhaupt
beeinflusst wird, an die Wachstumsbedingungen der jeweiligen Kultur angepasst.
Mit entsprechenden Anpassungen kann eine gleichmäßige Verteilung des
Regenwassers für die Pflanzen unter der Agri-PV-Anlage erwirkt werden. In
einigen Fällen und je nach Boden- oder Geländeart kann die Wasserverfügbarkeit durch
zusätzliche technische Einrichtungen optimiert werden, denn auch unter einer
Agri-PV-Anlage wird es immer Bereiche geben, die nicht von Solarkollektoren
bedeckt sind. Oft sind Kulturen mit einer PV-Anlage bezüglich Wasserverfügbarkeit
sogar noch einfacher zu optimieren als ohne und Bodenerosion kann mit einer PV-Anlage
oft besser verhindert werden. Für Regenwasser können Auffangbecken oder
Versickerungsanlagen eingesetzt werden. Systeme zur Verteilung von Regenwasser
können auch die Bildung von Eiszapfen im Winter verhindern. Mit PV-Anlagen kann
die Bodenerosion durch den Windschutz der bodennahen Modulreihen sogar
reduziert werden.
Ein weiterer Grund, warum Landwirte auf Solaranlagen
umsteigen, ist der garantierte finanzielle Gewinn. PV-Anlagen können mit der
traditionellen Landwirtschaft zusammenarbeiten und Einkommen bringen, auch wenn
die natürlichen Bedingungen mit den Bedürfnissen der Kultur nicht vereinbar
sind. Agrophotovoltaik ist in jedem Fall ein neuer Weg, die Solartechnologie
zusammen mit der traditionellen Landwirtschaft zu nutzen. Die solare
Landwirtschaft hat gute Aussichten, der Gesellschaft und der Wirtschaft mehr
als je zuvor zu nutzen.
Forschung
Lichtsättigungspunkt.
Bei der Diskussion über die Konkurrenz zwischen Solarenergieerzeugung und Pflanzenbau wird oft ein wesentlicher Punkt vergessen – der Lichtsättigungspunkt.
Beim Lichtsättigungspunkt geht es um die maximale Anzahl von Photonen, die von einer Pflanzenart absorbiert werden kann. Da mehr Photonen über diesem Lichtsättigungspunkt die Photosyntheserate der Pflanzen nicht erhöhen, können PV-Systeme und Landwirtschaft sehr gut kombiniert werden, um das überschüssige Licht zu nutzen. Eine Studie des französischen Wissenschaftlers Christophe Dupraz und seines Teams zeigt, dass agrovoltaische Systeme die globale Bodenproduktivität von 35 auf 73 Prozent erhöhen!
Die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme untersuchten dasselbe Thema, um herauszufinden, wie Sonnenstrahlung und Nahrungspflanzen genutzt werden können. Die Untersuchung fand in der Nähe des Bodensees statt, der an die Schweiz, Deutschland und Österreich grenzt. Im Rahmen des Pilotprojekts wurden ein Jahr lang 720 bifaziale Solarmodule verwendet, die etwa ein Drittel eines Hektars bedeckten. Die Paneele wurden so hoch angebracht, dass die Pflanzen fast die gleiche Menge an Sonnenlicht abbekommen, wie wenn sie auf natürliche Weise wachsen würden. Die Forscher fanden heraus, dass die Produktivität des Bodens um 60 Prozent gesteigert werden konnte. Die Projektergebnisse aus dem ersten Jahr sind als ein voller Erfolg zu werten. Agrophotovoltaiksysteme sind praxistauglich und kosten so viel wie eine kleine Solardachanlage. Die Ernteerträge sind ausreichend hoch und können gewinnbringend auf dem Markt verkauft werden. Landwirtschaft und Photovoltaik sind problemlos vereinbar. Agrovoltaik reduziert die Flächenkonkurrenz, arbeitet effizient und verschafft den Landwirten ein zusätzliches Einkommen.
Forscher stellten fest, dass das System der Agrivoltaik die Effizienz der Energieerzeugung erhöht. Solarmodule sind von Natur aus temperaturempfindlich, wenn sie sich erwärmen und ihr Wirkungsgrad sinkt. Durch den Anbau von Pflanzen unter den PV-Paneelen konnten die Forscher die Temperatur der Paneele senken und so ihren Wirkungsgrad erhöhen. Die sich überhitzenden Solarmodule werden tatsächlich dadurch gekühlt, dass die darunter angebauten Pflanzen durch ihren natürlichen Prozess der Transpiration Wasser abgeben. Die Photovoltaik-Paneele für die Landwirtschaft waren tagsüber im Vergleich zu den herkömmlichen Paneelen um etwa 9 °C kühler, was eine bessere Leistung ermöglichte.
Die gemeinsame Nutzung von Photovoltaik und Landwirtschaft könnte in vielen Bereichen zu einem Gewinn führen, indem die Ernteerträge gesteigert, Wasserverluste verringert und die Effizienz von Photovoltaikanlagen verbessert werden.
Anwendungen
Bifaciale Module.
Ideal für Agrovoltaik mit bifacialen Modulen sind zum Beispiel niedrig wachsende Kulturen wie Weizen, Leguminosen oder Grünland zwischen den bodennahen Modulreihen. So bleibt genügend Platz für Landmaschinen und die bifacialen Module, die auf einer Achse installiert werden können, folgen der Sonne von morgens bis abends und erzielen so den ganzen Tag über einen maximalen Solarertrag.
Overhead-Photovoltaik.
Der Anbau von Dauerkulturen oder Sonderkulturen wie Obst kann optimal mit Overhead-Photovoltaik genutzt werden. Mit dem Einsatz von Overhead-Photovoltaik kann gleichzeitig der Einsatz von kurzlebigen Pflanzenschutzmitteln reduziert werden. Die speziell entwickelten transparenten Solarmodule sind ideal für Beeren wie Himbeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren und Brombeeren. Die Unterkonstruktion kann auch so gestaltet werden, dass ein Anbau im Boden möglich ist, zum Beispiel für mehrjährige Himbeeren. Beim Anbau in einem Substrat spielt die Fruchtfolge im Hinblick auf die Bodenerschöpfung eine Rolle. Das Gleiche gilt für mehrjährige Kulturen wie Spalierobst oder Weintrauben, zumal diese Kulturen über 15 Jahre stehen und dann möglicherweise neu gepflanzt oder veredelt werden.
Erste Projekte in der Schweiz
Startup Insolight.
Das in Renens ansässige Schweizer Startup Insolight entwickelt PV-Solarmodule der nächsten Generation. Diese Solarmodule stehen für eine revolutionäre Kombination aus Lichtdurchlässigkeit und hoher elektrischer Effizienz. Die lichtdurchlässigen Solarmodule können dazu beitragen, die Ernteerträge zu steigern, indem sie die Lichtmenge, welche die Pflanzen erreicht, anpassen, während sie das restliche Sonnenlicht zur Stromerzeugung nutzen. Zum einen fokussieren diese Module das Licht auf hocheffiziente Solarzellen. Wenn das optische System ausgerichtet ist, kann es so viel Energie erzeugen. Zum andern ist es aber es ist auch möglich, es nicht auszurichten, um das Licht "entweichen" zu lassen um das Pflanzenwachstum zu fördern.
Die Solarmodule regulieren die
Lichtmenge für die Pflanzen. Sie ermöglichen damit die Optimierung der
Photosynthese der Pflanzen im Laufe der Jahreszeiten und tragen dazu bei, die
negativen Auswirkungen der heißen Sommertemperaturen auf den Ertrag und die
Qualität der landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu verringern, während der Rest
des Lichts in Form von Strom zurückgewonnen wird.
Im Rahmen eines neuen, vom Bundesamt für Energie (BAFU) unterstützten
Pilotprojekts haben Insolight und seine Partner Romande Energie und Agroscope
diese Solarpaneele über Erdbeer- und Himbeerkulturen im Versuchszentrum von
Agroscope in Conthey (Kanton Wallis) als Ersatz für die schützenden Polytunnel
installiert.
Das Projektteam will zeigen, dass es möglich ist, die landwirtschaftliche Produktion und die Stromerzeugung auf demselben Gelände effizient zu kombinieren, indem man eine landwirtschaftliche und eine photovoltaische Struktur mit doppeltem Zweck verwendet. Ab Juli 2021 wird das System vier Jahre lang auf einer Fläche von 165 Quadratmetern getestet, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, die die Planung künftiger großflächiger Einsätze ermöglichen. Die Ergebnisse werden auch von grundlegender Bedeutung sein, um die Kosteneffizienz dieses Systems zu bewerten und seine finanziellen Aussichten zu klären. Im Spätsommer 2021 wurden die ersten Himbeeren aus dem Projekt geerntet und damit ein vierjähriges Programm zur Analyse und Optimierung von landwirtschaftlichen und elektrischen Erträgen eingeleitet. Diese Ergebnisse könnten den Weg für großflächige, noch nie dagewesene Solaranlagen ebnen, die eine neue Lösung ohne zusätzlichen Flächenverbrauch bieten.
Die Pilotanlage wurde entwickelt, um den Schutz der Pflanzen vor Witterungseinflüssen zu ersetzen und zu verbessern und gleichzeitig Energie zu erzeugen. Sie ermöglicht es Agroscope, die Auswirkungen der Lichtverhältnisse auf die Entwicklung der Pflanzen zu untersuchen. Ziel ist es, anhand dieser agronomischen Daten den Steuerungsalgorithmus der Photovoltaikmodule, der Bewässerung und der Nährstoffzufuhr je nach Pflanzenart, Entwicklungsstadium und Sonneneinstrahlung anzupassen. Gleichzeitig wird Romande Energie die Solarstromproduktion der Anlage während der vierjährigen Projektlaufzeit bewerten. Auch die Infrastruktur wird entsprechend den Bedürfnissen der landwirtschaftlichen Nutzung weiter optimiert werden. Diese Forschungen sollen es ermöglichen, Solarenergie zu erzeugen und gleichzeitig die Menge und Qualität der unter den Solarmodulen geernteten Früchte zu erhalten oder sogar zu steigern.
Viele Fragen - viele Antworten
Hier erfahren Sie weitere Detailinformationen rund um Agro-Photovoltaik.
Wie kann man die Fläche landwirtschaftlich nutzen?
Es gibt verschiedene Formen der
Grünlandnutzung:
-
Heuwiesen (Heu- oder
Silagenutzung)
-
Weidewirtschaft (Rinder, Schafe
oder ähnliches)
-
Biomasse und stoffliche Nutzung
-
Ackerland ist auch eine Option
Kann die Fläche beim Einsatz von bifacialen Module zwischen den Reihen auch als Ackerland genutzt werden?
Da die Unterkante des Moduls etwa einen Meter über dem
Boden liegt, ist eine maschinelle Bearbeitung des Bodens kein Problem.
Allerdings sollten die angebauten Pflanzen die Wuchshöhe von einem Meter nicht
wesentlich überschreiten.
Wie viel Prozent der Fläche kann noch landwirtschaftlich genutzt werden?
Bis zu 90 % der Fläche des Solarparks können weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. Der Abstand von mindestens acht Metern zwischen den Reihen ermöglicht den Einsatz handelsüblicher Landmaschinen und sorgt für ein effizientes Arbeitsmanagement. Dadurch wird der übermäßige Flächenverbrauch deutlich minimiert.
Wie viel Platz muss zwischen den Modulreihen gelassen werden, um eine landwirtschaftliche Nutzung zu ermöglichen?
Variable Reihenabstände von mindestens acht Metern ermöglichen verschiedene landwirtschaftliche Nutzungskonzepte. Die Reihenabstände werden individuell nach den örtlichen Anforderungen und wirtschaftlichen Überlegungen festgelegt.
Können zwischen den Systemen auch Tiere gehalten werden?
Das Freiflächensystem ist für die Weidehaltung von Rindern, Schafen oder Hühnern geeignet.
Wie wirkt sich die Beschattung durch die Modulreihen auf die landwirtschaftliche Nutzung aus?
Die meisten Kulturen werden durch die um etwa 15 % geringere Sonneneinstrahlung auf die Fläche nicht wesentlich beeinträchtigt und könnten in sehr trockenen Jahren sogar davon profitieren. Wachstumsuntersuchungen in bestehenden Anlagen haben bereits gezeigt, dass ein verbesserter Wasserhaushalt und Windschutz durch die stärkere Beschattung zu deutlich höheren Heuernten führten.
Wie hoch ist der Stromertrag im Vergleich zu nach Süden ausgerichteten PV-Anlagen?
Durch die Ost-West-Ausrichtung der PV-Modulreihen wird der Strom vor allem morgens und abends produziert. Je nach verwendetem Modultyp werden 5 bis 15 % höhere spezifische Stromerträge pro kW erzielt.
Wie hoch ist der Stromertrag im Tageszyklus?
Die Ost-West-Ausrichtung bedeutet, dass die Anlagen Strom einspeisen, wenn nach Süden ausgerichtete PV-Anlagen wenig produzieren. Dies entlastet die Stromnetze erheblich, insbesondere auf den unteren Spannungsebenen. Anlagen mit Ost-West-Ausrichtung können daher auch in Gebieten Strom einspeisen, in denen die Netze durch Wind- und konventionelle PV-Anlagen nahezu ausgelastet sind. Das Einspeiseprofil der Anlagen mit Ost-West-Ausrichtung entspricht der Tageskurve des Strompreises an der Strombörse. Das bedeutet, dass Sie auch direkt vom Marktgeschehen profitieren. In der Regel wird die Einspeisung zur Mittagszeit einen niedrigeren Preis erzielen als am Morgen und Abend. Dadurch erzielen Sie mit Ost-West ausgerichteten Anlagen durchschnittlich 5-10% höhere Jahreserträge. In Kombination mit den höheren Erträgen aus der Ost-West-Ausrichtung kann dies bis zu 25% mehr Ertrag pro kW installierter Anlagenleistung bedeuten.
Wie wetterabhängig sind bifaziale Systeme?
Die vertikalen, bifazialen Glas-Glas-Module sind in der Lage, aus diffusem Licht (bei bewölktem Himmel) effektiver Strom zu erzeugen als die meisten monofazialen Module. Darüber hinaus können Böden mit einer besonders hohen Albedo (d.h. Reflexionsgrad) noch höhere Erträge liefern. Besonders helle Untergründe (z. B. Schnee) bieten ein besonders hohes Reflexionsvermögen.
Welche saisonalen Schwankungen im Stromertrag sind zu erwarten?
Das genaue Erzeugungsprofil ist von zahlreichen lokalen Parametern abhängig, so dass eine sichere Aussage nicht möglich ist. Allgemeinen produzieren PV-Anlagen im Winter weniger Strom als im Sommer, da es weniger Sonnenstunden pro Tag gibt. Ein genaues Erzeugungsprofil, was den jeweiligen Anforderungen entspricht, kann nur für eine spezifische Anlage erstellt werden.
Welche Gewinne können erzielt werden?
Die Strompreise sind in der Mittagszeit typischerweise
niedrig, da viel Strom produziert wird.
In den Morgen- und Abendstunden erzielen Photovoltaikanlagen in der Regel
höhere Preise. Die niedrigeren und höheren Rückerstattungspreise werden als
Durchschnittserträge abgebildet. Im Idealfall entspricht ein Einspeiseprofil
der Tageskurve der Strompreise. Mit einem geeigneten Mix an Eigenverbrauch
können durchaus 5 bis 10 % Marktgewinne erzielt werden.
Bei einer Ost-West-Ausrichtung bietet die
Stromerzeugung im Vergleich zu südlich ausgerichteten Anlagen einen höheren
Tagesertrag, der vor allem in den Morgen- und Abendstunden anfällt. Dies aber
nur in Verbindung mit verbesserten Einspeisetarifen durch die Netzeinspeisung
am Morgen und am Nachmittag. Darüber hinaus ergeben sich im Jahresverlauf
weitere positive Effekte im Vergleich zu einer Südausrichtung, die durch
witterungsbedingte Unterbrechungen, wie z.B. Schnee, nicht ihre volle Leistung
erbringen kann.
Ist das Konzept rentabel?
Die installierbare Leistung pro Fläche ist aufgrund des Reihenabstandes geringer als bei Südanlagen. Doch die Fläche kann weiterhin fast vollständig landwirtschaftlich genutzt werden, und es fallen geringere Pachtzahlungen an die Landbesitzer an. Die vertikale Ausrichtung ermöglicht die Nutzung der diffusen Strahlung, die in der Schweiz etwa 50 % der gesamten Strahlung ausmacht, so dass pro installierter Leistung mehr Strom erzeugt werden kann als bei konventionellen Anlagen. Darüber hinaus können außerhalb der mittäglichen Erzeugungsspitzen von Südanlagen höhere Preise erzielt werden, sofern die Vergütung nicht mit Standardtarifen erfolgt.
Wie hoch sind die Investitionskosten?
Die Investitionskosten für die Installation von
vertikalen Anlagen liegen bei rund 900 bis 1200 Schweizer Franken pro
installierter Kilowatt-Peak Leistung, inklusive Netz-Anschluss. Im Vergleich zu
konventionellen monofacialen, nach Süden ausgerichteten PV-Anlagen liegen die
Kosten für die Systeminstallation rund 15% höher. Durch den Mehrertrag aus der
Direktvermarktung und den technischen Mehrertrag bieten bifaziale
Vertikalanlagen zusätzliche Einnahmen in der Betriebsphase. Der
Preisunterschied zwischen konventionellen PV-Anlagen und unserem System beträgt
derzeit etwa 20-25%. Die Trends deuten jedoch darauf hin, dass die Preise in
naher Zukunft weiter sinken werden, so dass billigere bifaciale Module auf den
Markt kommen werden, was sich wiederum positiv auf die Gesamtkosten auswirken
wird.
Agrophotovoltaik wirkt sich nicht nachteilig auf die Natur aus – im Gegenteil: sie ermöglicht sogar ökologische Aufwertungen. Auf nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen kann durch Gras- und Blühstreifen ein Lebensraum für eine vielfältige Flora und Fauna geschaffen werden. Durch das Einbringen von Totholzstreifen oder Steinen unter den Modulen entsteht auch ein Lebensraum für Vögel, Reptilien und Pilze. Die Bodenerosion und –austrocknung kann durch die parallelen Modulreihen verringert werden, da die Windgeschwindigkeiten in Bodennähe abnehmen. Auch die Austrocknung der Böden kann dank mehr Verschattung besser verhindert werden. Wenn man die Installation mit einer Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung verbindet, kann die Artenvielfalt auch in landwirtschaftlich genutzten Gebieten gefördert werden.
Agrophotovoltaik bedeutet eine geringere Überbauung als flach zum Boden montierte Solarpanele. Für die Vogelwelt bleibt aus der Vogelperspektive betrachtet fast die gesamte Bodenfläche direkt sichtbar.
Die Agrar-Photovoltaik-Anlagen werden weiterhin von Greifvögeln wie zum Beispiel Rotmilan als Lebensraum genutzt. Hingegen haben alle Solaranlagen für bodenbrütende eine eher störende Wirkung. Allerdings schneiden diesbezüglich parallele Modulreihen etwas besser ab.
Welche Auswirkungen hat Agrophotovoltaik auf die Insektenwelt?
Die Grünstreifen fördern die Artenvielfalt und damit die Lebensräume der Insekten. Die Anlagen bieten für viele Insekten einen besseren Schutz bezüglich Wind und Wetter sowie gute Verstecke, was auch von grösseren Insekten gut genutzt werden kann.
Agrophotovoltaik mit vertikalen, bifazialen Modulen bringt
keine negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt. Im Gegenteil, eine
samenbildende Blumenwiese kann sich in den Streifen unter den Modulen und im
Raum zwischen den Modulen wunderbar ausbreiten. Agrophotovoltaik fördert Artenreichtum
in unmittelbarerer Umgebung, was sich positiv auf das Ökosystem auswirkt.
Braucht es ein Brandschutzkonzept?
Bei normalem Betrieb stellt ein Agrophotovoltaik-System keine Brandgefahr dar. Die Module erreichen keine Temperaturen, die eine Brandgefahr bedeuten könnten. Die gemessene Maximaltemperatur liegt bei etwa 43°C. Wie bei jeder elektrischen Anlage können Kurzschluss oder Erdschluss eine Gefahr darstellen. Doch die Anlage wir abgenommen und danach nicht mehr verändert. Ein separates Brandschutzkonzept ist nur dann erforderlich, wenn ein spezieller Standort dies erfordert (zum Beispiel wegen erhöhter Brandgefahr in der Umgebung).
Sind Anlagen gegen Diebstahl gesichert?
Agrophotovoltaik-Anlagen sind aufgrund ihrer Konstruktion generell sehr gut gegen Diebstahl gesichert.
Die Module sind über das Rahmensystem fest im Boden verankert sind. Nur Fachpersonal ist in der Lage, sie zu demontieren. Gerade in der Landwirtschaftszone kann man Anlagen zusätzlich gut durch einen Zaun schützen.
Sind die PV-Reihen sturmsicher?
Agrophotovoltaik-Anlagen sind sehr robust und halten grosse Windstärken aus. Bisher ist nicht bekannt, dass Anlagen durch Stürme beschädigt worden sind.
Müssen Anlagen wegen der elektrischen Gefährdung eingezäunt werden?
Beachten Sie dazu die kantonalen Vorschriften, denn eine PV-Anlage ist eine elektrische Anlage. Um den Sicherheitsanforderungen zu genügen, sollte der Bereich entweder nur für Fachpersonal zugänglich sein oder dauerhaft gesichert werden. Technische Geräte wie Wechselrichter sind immer abgesperrt und die elektrischen Komponenten sind doppelt isoliert. Es gibt verschiedene marktübliche Zäune, die sich als „Solarzaun“ für eine Umzäunung eignen.
Können Kinder in der Nähe einer Agrophotovoltaik-Anlage spielen?
Eine Agrophotovoltaik-Anlage ist im Grunde ein
"elektrischer Betriebsraum". Dennoch gibt es keine Verbote, sich
darin aufzuhalten. Auch Kinder können sich in der Nähe aufhalten. Aber
natürlich ist eine solche Freiflächenanlage kein Spielplatz.
Wie sieht ein Projektablauf für ein Agrophotovoltaik-Projekt aus?
Agriphotovoltaik-Projekte sind wie andere Freiflächen-Photovoltaikanlagen im Außenbereich nicht privilegiert. Am besten fragen Sie bei Ihrer Gemeinde an, welche Baueingaben Sie befolgen müssen. Die Gemeinden sind als Entscheidungsträger im Rahmen der Energiestrategie 2025 verpflichtet, den weiteren Ausbau der Solarenergie zu forcieren. Der Planungsprozess bis zur Baureife kann mehrere Monate oder über ein Jahr dauern und involviert zahlreiche öffentliche Stellen und Träger öffentlicher Belange. Obwohl die überbaute Fläche, d.h. die Fläche, die nicht für eine maschinelle landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung steht mit bis zu 5% äußerst gering ist, kann es verfahrensrechtliche Themen geben, deren Lösung Zeit in Anspruch nimmt. Je nach Bauverordnung folgt auf die erfolgreiche Eingabe eines Baugesuchs die Baugenehmigung oder ein Antrag auf Befreiung. Sind alle notwendigen privatrechtlichen Nutzungsrechte geklärt und ein verbindlicher Einspeisepunkt festgelegt, kann die Projektumsetzung beginnen. Die Ausführung der Anlage wir in der Regel durch einen Solarinstallateur erfolgen. Am besten durch ein Unternehmen, welches bereits Erfahrungen mit vertikalen Agriphotovoltaik-Projekten hat.
Wie erfolgt die Finanzierung?
Es gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen gibt es die reine Eigenfinanzierung, sei es über einen Kredit oder die Erweiterung der Hypothek. Viele Schweizer Banken bieten spezielle Solaranlage-Finanzierungen an. Auch Leasing kann ein attraktives Finanzierungsmodell sein. Auch die Vermietung an eine Contracting-Firma kann ein Finanzierungsmodell sein. Zudem gibt es auch neuere Ansätze wie Crowdfunding über eine Betreibergesellschaft oder ein Darlehen von Bürgerenergiegenossenschaften. Im Durchschnitt dauert die Amortisation einer Anlage etwa 15 Jahre. Bei einer Betriebsdauer von 25 bis 30 Jahren ergeben sich bestimmt lukrative Möglichkeiten für eine Finanzierung.