Photovoltaik-Potenzial BFE: 67 Terawattstunden für PV-Module ausnutzbare
Fläche.
Für die Berechnung des Photovoltaik-Potenzials in
der Schweiz gibt es verschiedene Berechnungen und Studien. Die Zahlen schwanken
zwischen 20 und 70 Terawattstunden im Jahr. Diese Differenz ist ziemlich gross.
Der Hauptgrund für die Abweichung wird in der unterschiedlichen Schätzung der
zur Photovoltaik-Produktion nutzbaren Dachfläche vermutet.
Gemäss den „Schweizer Bauern“ könnten die
Schweizer Gebäude jedes Jahr 67 Terawattstunden Solarstrom produzieren. Diese
Angaben gehen davon aus, dass das Potenzial 40 Mal so hoch ist wie die 2017
produzierten 1,7 Terawattstunden Solarstrom.
Das Bundesamt für Energie (BFE) schätzt das Produktionspotenzial von
Photovoltaikanlagen auf Dächern schweizweit jedoch auf 50 TWh pro Jahr. 17
Terawattstunden Solarstrom könnten an den Fassaden jedes Jahr produziert werden.
Das macht zusammen 67 Terawattstunden.
Quellen (02/2019)
sonnendach.ch
sonnenfassade.ch
Verschiedene Branchenverbände schätzen ein um 22 % tieferes Potential auf
Dachflächen von insgesamt 38.8 TWh pro Jahr. Mehrere Studien errechneten
ebenfalls ein deutlich tieferes Potenzial für Photovoltaik auf Schweizer
Dachflächen von 16.3 bis 24.6 TWh pro Jahr. Nimmt man für Photovoltaik
geeigneten Fassaden hinzu, könnte man theoretisch 35-50 Terawattstunden
produzieren.
67 Terawattstunden Photovoltaik-Potenzial in der Schweiz. Werden die Daten richtig erhoben?
Bei der Bestimmung der kommunalen Photovoltaik-Potentiale
auf Dächern werden 99 zufällig ausgewählte Gebäude mit insgesamt 690
Teildachflächen bestimmt. Diese befinden sich in zwei Quartieren im Kanton
Zürich, die sogenannte Reduktionsfaktoren aufweisen. Denn nicht die gesamte
Dachfläche kann belegt werden. Der Reduktionsfaktor weist nur die
installierbare Photovoltaik-Modulfläche aus. Es gibt auch ein
Ausschluss-Verfahren. Die mittlere jährliche Sonneneinstrahlung muss über 1000
kWh/m² liegen. Und Dachflächen, welche kleiner als 10 m² sind werden nicht
mitgerechnet. Zudem werden Teilflächen mit weniger als drei aneinander
angrenzenden Photovoltaik-Modulen ebenfalls ausgeschlossen.
Resultat zeigt, dass der Reduktionsfaktor nur von der Dachart, das heisst Flach-
oder Schrägdach und nicht von der Gebäudeart abhängt. Das ökonomische Potential
folgt der Definition von Sonnendach.ch. Es definiert die geeigneten Dachflächen
als gut, sehr gut oder ausgezeichnet mit einer Mindest-Fläche 10m². Nun muss der
Reduktionsfaktor eingerechnet werden. Die für Photovoltaik-Module ausnutzbare
Fläche auf ökonomisch geeigneten Dachflächen liegt für Flachdächer bei und für Schrägdächer
bei 56 %. Eine Stichprobengrösse von 120 verschiedenen Dachflächen ist für den Reduktionsfaktor
ausreichend. So ergibt sich ein gemittelter Reduktionsfaktor von 50 % das
heisst eine in der Schweiz verfügbare Dachfläche von 231 km². Berechnet man das
Potenzial mit einem durchschnittlichen Modulwirkungsgrad von 17 % ergibt dies 38.8
TWh pro Jahr.
Bei einer angenommenen Erhöhung des Modulwirkungsgrades zum Beispiel von 17 %
auf 20 % vergrössert sich das Potenzial auf 45.6 TWh pro Jahr. Im Vergleich zum
BFE sind die so errechneten Potential-Schätzungen um 22 % bzw. 9 % tiefer.
Das Dachflächenpotential für Photovoltaik in der
Schweiz ist nicht gross genug, um die Energieziele 2050 zu erreichen. Der Bau
von Photovoltaik-Anlagen an Fassaden sowie auf bestehenden Infrastrukturen wie
z.B. Parkplätze und Lärmschutzwände muss vorangetrieben werden. Auch Landwirtschaftsflächen
sowie alpine Flächen müssen vermehrt für die Photovoltaik-Produktion genutzt
werden.
Gegenwärtig (2021) wird in der Schweiz nur 6 % des ökonomischen Potentials für
PV-Anlagen auf Dächern ausgeschöpft
Quelle (11/2021)