LNG-Terminal Brunsbüttel soll acht Milliarden Kubikmeter Flüssiggas liefern
Erdgas-Versorgungssicherheit.

LNG-Terminal Brunsbüttel soll acht Milliarden Kubikmeter Flüssiggas liefern.


LNG steht für Liquified Natural Gas, also verflüssigtes Erdgas. Bislang gibt es kein Terminal für Flüssigerdgas in Deutschland. Pläne dafür gibt es aber seit einigen Jahren. Die Gasbranche beklagte schon lange unzureichende Rahmenbedingungen für Investitionen.

In Brunsbüttel, Deutschland, soll schnell wie möglich ein LNG-Terminal gebaut werden. Der Ukrainekrieg hat neuen Schwung in die Planung des Terminals gebracht. Ein Bauprojekt betrifft die Hafenanlagen, ein Bauprojekt das Terminal selbst, und ein Bauprojekt die Pipeline zum Gasnetz. Frühestens 2026 wäre das Terminal fertig, wenn man die derzeitige Rechtslage zugrunde legt. Eine Möglichkeit wäre, den Genehmigungsprozess zu umgehen, indem der Bau des Terminals vom Bundestag beschlossen wird. Das würde die Klagewege abkürzen. Mit Shell hat Brunsbüttel einen ersten Großkunden für die Anlage.

 
 

Acht Milliarden Kubikmeter könnte die Anlage im Jahr liefern. Die Anlage müsse so gebaut werden, dass sie künftig auch genutzt werden kann, um klimafreundlichen Wasserstoff umzuschlagen. Langfristig soll die Anlage für den Import von grünen Wasserstoffderivaten wie Ammoniak umgerüstet werden.

Mit Flüssigerdgas raus aus Abhängigkeit von Russland?

Die Abhängigkeit von russischem Erdgas muss dringend reduziert werden. Für Tempo sorgt jetzt die Bundesregierung, die angesichts des Krieges in der Ukraine so schnell wie möglich die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Erdgas beenden will. Am 27. Februar kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die sogenannte "Zeitenwende" an. Er sprach von zwei LNG-Terminals in Brunsbüttel und Wilhelmshaven, die nun schnell gebaut werden sollen. Scholz sagte unter dem Eindruck der aktuellen Bedrohung aus Russland: "Eine verantwortungsvolle, vorausschauende Energiepolitik ist nicht nur entscheidend für unsere Wirtschaft und unser Klima - sondern entscheidend auch für unsere Sicherheit". Mit dem Bau der LNG-Terminals möchte man Scholz zufolge eine sichere Energieversorgung des Landes gewährleisten.

Tesla ist es in Brandenburg gelungen ist, in Rekordgeschwindigkeit eine Autofabrik zu bauen. Tesla ist volles Risiko gegangen und hat gebaut, bevor es eine abschließende Genehmigung gab. In Brunsbüttel ist das anders. Hier werden die Bundesregierung über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die niederländische Gaskonzern Gasunie investieren. Ein Prozess, der viel komplexer ist als wenn ein privatrechtliches Unternehmen sich über die Bewilligungsverfahren hinwegsetzt.

"Schleswig-Holstein wird alles unternehmen, um das klare Bekenntnis des Bundeskanzlers zum Bau eines LNG-Terminal in Brunsbüttel zügig voranzutreiben", sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) Günther am Sonntag. Schleswig-Holsteins CDU-Landtagsfraktionschef Tobias Koch macht Druck. Der Krieg mitten in Europa erfordere, die Planungen schnell abzuschließen und zu genehmigen. Es müsse auf das Vergabeverfahren verzichtet werden. Es brauche ein Beschleunigungsgesetz des Bundes. Ein neues Gesetz, welches weitere Planungs-, Genehmigungs- und Vergabeverfahren radikal verkürzt kann. So könnte die Infrastruktur innerhalb von vier Jahren fertig sein.

Natur- und Umweltverbände kritisieren den Bau des LNG-Terminals wegen des hohen Sicherheitsrisikos. Robert Habeck hatte im Vorfeld versucht, die Bürgerinitiativen für das Projekt einzunehmen, auch mit der Aussicht, das Terminal in Zukunft auch für grünen Wasserstoff nutzen zu können - ohne Erfolg. Die Antwort der Grünen: «Anstatt in neue fossile Infrastruktur zu investieren, sollten wir lieber die Energiewende voranbringen". SPD-Spitzenkandidat Thomas Losse-Müller äußerte ebenfalls. Energiepolitisch habe die Bundesregierung die richtigen Konsequenzen gezogen. Der Ausbau der Erneuerbaren sei jetzt wichtig. Jede Windkraftanlage und jedes neue Solarmodul stärke die energiepolitische Unabhängigkeit.


Terminal Stade - drei Milliarden Kubikmeter LNG Flüssiggas pro Jahr für die EU
Stade und Energieversorger EnBW